Dienstag, 14. April 2009

die Arbeit ruft: Guayaquil y Río Daule

so, es wird mal wieder Zeit, euch mit Bildern zu versorgen. Am 1./2. April war ich in Guayaquil und am Rio Daule, es war Zeit zum Probennehmen. Morgens um 8 ging der Flug, sagenhafte 25 Minuten und man war in Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors mit ca. 2, 5 Mio. Einwohnern. Vom Flugzeug hatte man einen wunderschönen Blick auf die "Straße der Vulkane", wie sie von Humboldt getauft wurde. Unten sieht man den Cotopaxi, einer der höchsten (5897m) aktiven Vulkane der Welt. Neben dem Cotopaxi konnte man auch den Chimborazo, den Sincholagua, den Cayambe, den Illiniza, den Carihuairazo bestaunen, und ganz beachtlich war die Tatsache, dass sowohl der Sangay als auch der Tungurahua gleichzeitig Asche "husteten". Leider sind diese Bilder nichts geworden.
Kaum in Guayaquil angekommen, wurden wir abgeholt und es ging flussaufwärts den Rio Daule entlang. An der Küste ist die Armut noch viel stärker ausgeprägt als im Andenhochland, was einem dann drastisch bewusst wird. Es liegt wohl am Wetter, denn an der Küste ist es so warm, dass man keine Mauern braucht, höchstens eine Wellpappe um nicht nass zu werden. In den Anden würde man damit nicht überleben, deswegen gibt es an der Küste auch wesentlich mehr Slums. Aber davon später mehr. Erstmal gibt es lecker Bananen und Zitrusfrüchte, und außerdem eine typische Fortbewegungsform in den Küstenregionen.
Das nächste Bild bietet direkt mehrere typisch ecuadorianische Aspekte: 1.: Es ist Wahlkampf, am 26. werden im ganzen Land die Regionalverwaltungen und auch der Präsident neu gewählt. Wahlkampf heißt hier auch wirklich Kampf, mit allen Mitteln. Vor allen Dingen Plakaten, Fahnen, Lautsprechern und Werbung. Außerdem typisch: die Bauweise. Hauptsache die Straßenseite ist verputzt, die Seiten interessieren nicht. Und Autos kennen hier auch keinen TÜV.
Tiertransport mal anders: Auf zur Schlachtbank...
Hier sieht man mal ein typisches Haus der "Costa". Es steht auf Stelzen, weil es einerseits des öfteren ziemlich heftige Überschwemmungen gibt, andererseits aber auch vor Ungeziefer (Schlangen, Skorpione) schützt. In dieser Region wird unheimlich viel Reis angebaut, man meint schon fast hier würde mehr Reis gegessen als in Asien.
So, irgendwann war dann auch mal Zeit zum Probennehmen, die Canoas sind ein typisches Fortbewegungsmittel und auch als Wassertaxi sehr beliebt.
Auch wieder ein typisches Bild: Rinderherde in der Stadt
Einmal Wassertaxi bitte!

Und los gehts!
Einmal gabs kein motorisiertes Boot mehr, und dann fällt einem auch erst auf, dass die Dinger durch die Geschwindigkeit stabilisiert werden, und was das für ein Unterschied ist, Außenboarder vs. Paddel, kann man an meinem Gesicht vielleicht abschätzen (die mit dem Paddel sind aber auch wesentlich schmaler... )

Der ganze Fluß war "bevölkert" von einer Schwimmpflanze, die teilweise auch recht große Ausmaße angenommen hat.
So, nun kommen wir zu dem etwas unschöneren Teil: Probenahme in Armenvierteln. Dazu muss man noch sagen, dass es nicht die ganz üblen Slums waren (da wären wir auch wahrscheinlich nicht lebend rausgekommen), hier gab es schon fließend Wasser. Das sah so aus: Es kommt einfach ein Rohr mit Wasserhahn vor dem Haus aus dem Boden, und das wars auch schon. Kein Klo, keine Dusche, nix.

Und nun die andere Seite der Medallie: Obwohl Guayaquil unheimlich viele Armenviertel hat, ist es auch gleichzeitig eine der reichsten Städte Ecuadors, durch die Lage am Pazifik wird unheimlich viel Geld durch Im/Export verdient. Man fährt teilweise durch Viertel, da verblasst ganz Beverly Hills. Hier ist allerdings dann eine min. 5 Meter hohe Mauer mit Elektrozaun oben drauf und privatem Wachschutz selbstverständlich.
Im Zentrum von Guayalquil gibt es einen sehr schönen Park, den parque de las iguanas, hier laufen ganz viele, echt große Leguane herum.

Denkmäler und Kirchen gibt es auch ziemlich viele...
Ups, erwischt ;-)
Das ist die Uferpromenade von Guayaquil, der sog. Malecon 2000. Sehr hübsch hergerichtet mit Denkmälern, einem ziemlich großen botanischen Garten und vielen anderen kleinen Sehenswürdigkeiten. Die braune Brühe, die da vorbeifließt, ist der Rio Guayas, der durch den Zusammenfluss vom Río Daule und Río Babahoyo entsteht.



So, genug für heute. Nur eins noch: Ich möchte euch ein bißchen in die hiesige Kultur einführen, deswegen gibts jetzt bei jedem Post eins von den Liedern, die man hier an jeder Straßenecke hört. Heute gibts das Guayacán Orquesta mit "cuando hablan las miradas", ein Lied, das in jeder Disco eigentlich mindestens zweimal am Abend Pflicht ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen